Freitag, 2. September 2016

25.-29. August 2016: Jäkkvik bis Hemavan



Wir starten spät in Jäkkvik. Nach einem langen Morgenessen mit Spiegeleier gefolgt von Ben&Jerrys Eis (eine richtige Wunderwaffe), geht es los. Ich kenne den Anfang der Strecke bereits von meinem ersten kleinen Ausflug auf dem Kungsleden vor zwei Jahren, als ich mit dem Motorrad hier war.

Das Laufen geht heute ungewöhnlich leicht. Vielleicht wegen der Kalorienbombe... Das Gelände ist auch sehr leicht und flach. Die Kilometerangaben sind zudem falsch, so dass man denkt man hätte schon 24 Kilometer gemacht nach vier Stunden inklusive Pausen. Das wäre dann doch etwas gar schnell...

Ich komme in Adolfström an. Komischer Name. Dann geht es entlang eines Sees auf einem schlechteren und auch langsameren Weg dahin. Ich habe mir schon eine unbewirtete Hütte als Tagesziel ausgesucht. Als ich bei einer Art Gaststätte ankomme, trifft aus der entgegengesetzten Richtung ein Italiener ein. Fotograf mit viel Gepäck. Als ich ihn frage, wie weit es bis zur nächsten Hütte sei, antwortet er mir: "etwa 19 Kilometer". Das kann nicht sein. Nach meiner Berechnung müssten es noch etwa drei bis höchstens fünf Kilometer sein. Dies stellt sich dann auch als richtig heraus. Das zeigt mir wiedereinmal mit welch verschlossenen Augen die sogenannten Geniesser doch oft unterwegs sind. Die Hütte liegt nämlich direkt am Weg...

Als ich bei der Hütte ankomme und sehe das niemand hier ist, stosse ich einen lauten Jauchzer aus. Ein Ritual das sich in den nächsten Tagen immer wieder wiederholen wird.
Ich ziehe trockene Kleider an und entfache ein Feuer. Bald ist die Hütte wohlig warm.
Dann treffen auch Jani und Taylor ein. Sie freuen sich auch auf eine weitere Nacht im Trockenen und den warmen Ofen, denn es ist starker Regen angesagt für die Nacht. Später kommt noch ein deutsches Paar dazu und damit ist die Hütte voll. Als ich Jani von meinem Jauchzer erzähle, als ich hier ankam, lacht er. Ja, er könne sich gut vorstellen, wie ich hier ankam.

Über Nacht beginnt es wie erwartet zu Regnen. Auch am morgen immer noch dasselbe. Es wird deshalb ein später Start. Der ganze Tag fällt irgendwie buchstäblich ins Wasser. Von morgens früh bis am Abend ist Wasser treten angesagt. Dazu noch ein giftiger, kalter Wind. Ja, es ist nicht immer alles nur schön an der Hiker -Front...

Ich habe mir eigentlich vorgenommen heute irgendwo zu Zelten. Doch das nasskalte Wetter treibt mich weiter zu einer Hütte. Zwischen fünf und halb sechs treffe ich dort ein. Niemand da, außer drei Perlhühner o.ä. die vor der Hütte hängen. Juhu, wieder ein trockener Platz für die Nacht!

Später treffen dann noch die drei Jäger zu den drei Perlhühner ein. Ich werde sogar noch zum Abendessen eingeladen. Wunderbar!
Als wir um acht Uhr gerade gemütlich bei einem Rotwein am essen sind, klopft es an der Tür. Jani und Taylor! Auch für sie wird nochmals gekocht. Ich habe noch selten ein so glückliches Gesicht gesehen, wie das von Taylor als er in die geheizte Hütte kam und einfach so an den Tisch sitzen durfte. Jani sagte mir dann später, dass er heute wohl recht gelitten habe...

Über Nacht wendet sich das Wetter wieder zum Guten. In 22 Kilometer ist schon das nächste und letzte Dorf vor Hemavan, Ammarnäs. Ich verspreche mir da etwas zu Essen zu bekommen. Also laufe ich ziemlich zügig über die Hochebene und dann über einen schlechten Weg wieder hinunter ins Tal und ins Dorf. Beim ersten Cafe sehe ich schon von weitem Caylon sitzen. Ich habe sie gestern im Regensturm getroffen und wusste dass sie auf direktem Weg nach Ammarnäs geht, also vor mir da sein wird, denn der Kungsleden macht eine Art Schlaufe. Wir unterhalten uns gut bei einem Rentierburger. Sie ist Engländerin, lebt aber in Berlin. Eigentlich wollte sie nur einen Teil des Kungsleden laufen, macht jetzt aber doch den ganzen. Und sie sammelt Knochen von Tieren, wie Bloody Mary in Neuseeland. Ich kann ihr also ein paar lustige Geschichten aus Neuseeland erzählen. Einige Zeit später kommt dann auch Jani und Taylor dazu. Ich ziehe weiter, denn ich habe mir nochmals eine Hütte ausgesucht, welche ich erreichen möchte. Keine offizielle, sondern eine "Notfall-Hütte". Auch hier komme ich bei einem herrlichen Sonnenuntergang an und wieder ist sonst niemand da. Es ist der schönste Platz für eine Hütte auf dem ganzen Trail.

Am nächsten Morgen bekomme ich gleich nochmal die Bestätigung, dass es die richtige Entscheidung war bis zu der Hütte zu gehen. Alle Pfützen sind gefroren. Eine Nacht im Zelt auf dieser Höhe wäre wohl ziemlich kühl geworden...

Der Wandertag wird dann sehr schön. Eine einfache Strecke, schöne Landschaft. Ich komme gut voran. Es wird mein zweitletzter Tag auf dem nördlichen Kungsleden sein, soviel habe ich mir schon ausgerechnet.

Doch am Abend beginnt es immer wieder leicht zu Regnen. Ich mache bei einer Hütte Stop und überlege mir hier das erstemal auf dem Trail in einer offiziellen Hütte zu übernachten. Doch dann zieht der Himmel wieder auf und ich weiß, die nächste Schutzhütte ist nur etwa sechs Kilometer entfernt. Also nochmals los. Einen Pass hoch, dann runter in ein Tal und wieder ein Stück hoch zu dieser Hütte. Im Aufstieg zum Pass beginnt es wieder zu Regnen. Erst nur leicht, dann aber immer stärker. Dazu kommt noch ein stürmischer Wind. Ich renne fast den Berg hoch, der Hütte entgegen. Ich bin plattschnass. Dann hört es wieder auf zu Regnen. Ein Regenbogen erscheint. Ich mache einige Fotos mit eisigen Händen. Dann wieder Regen. Das letzte Stück noch zur Hütte. Hoffentlich ist wieder niemand da oder zumindest noch Platz! Als ich ankomme sehe ich ein kleines Zelt neben einer der Hütten stehen. Es windet ziemlich stark. Ich gehe in die Hütte. Niemand da. Der Typ im Zelt ist ein Ami der letztes Jahr den PCT gemacht hat. Er kommt später auch noch auf einen Schwatz in die Hütte. Er redet viel. Zuviel. Ich will schlafen...

In der Nacht regnet es. Am Morgen schaue ich ein paar mal aus dem Fenster. Regen. Ich kuschle mich wieder in meinen Schlafsack. Dann schaue ich um etwa neun Uhr nochmals hinaus. Kein Regen, windstill. Ich ziehe mich schnell an, packe alles zusammen und nichts wie los. Ich muss heute nur noch etwa 18 Kilometer weit kommen, dann bin ich in Hemavan. Mein Frühstück nehme ich in der letzten Hütte vor Hemavan ein. Dann geht es auf die letzten Kilometer.

Beim Hinunterlaufen nach Hemavan breitet sich in mir das Gefühl aus es geschafft zu haben, denn Kungsleden gelaufen zu sein. Eigentlich wollte ich von hier ja weiter gehen zum südlichen Kungsleden, doch das Wetter ist so schlecht, dass ich mit dem zufrieden bin was ich gemacht habe.

12 1/2 Tage für 470 Kilometer. Schnell? Im Vergleich zu anderen sicher. Der Wanderführer den viele dabei haben, rechnet mit 26 Tagesetappen. Zu schnell? Vielleicht schon. Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl auf diesen "Speedhiker"-Zug aufspringen zu müssen, doch während dieser Wanderung erkannte ich, dass das nicht sein muss. Ich würde ihn Zukunft lieber etwas langsamer gehen und mir ab und zu etwas mehr Zeit lassen. Dass ich schnell und weit laufen kann, das weiss ich. Und das ist auch gut so. Denn ab und zu ist es ganz gut schnell zu sein, vorallem bei schlechtem Wetter...

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Mittwoch, 31. August 2016

23.-24. August 2016: Kvikkjok bis Jäkkvik



Am nächsten Morgen gibt es nochmals ein Frühstück zur Stärkung im Restaurant. Da sitzen dann alle nochmals zusammen: Andrea und Martin, welche hier ihre Jogging Tour beenden, die beiden AT-Hiker Jani und Taylor und ich. Jani und Taylor haben sich auf dem AT letztes Jahr kennengelernt. Sie starteten fünf Tage nach mir und waren praktisch die ganze Zeit in der großen Maße drin. Es doch ein paar Tage für einen Unterschied machen können! Denn ich fand es nicht zu überlaufen.

Die beiden AT-Hiker und ich setzen dann mit dem Boot über. Es folgt dann eine weniger begangene Strecke, da es keine Hütten hat. Somit sieht man den ganzen Tag praktisch keinen Menschen. Es stellt sich schnell heraus, dass die beiden recht zügig unterwegs sind. So treffe ich bei der nächsten Siedlung ein, wo man zum letzten mal ein Boot nehmen muss. Der Besitzer des "Resorts" ist ein komischer Kauz. Er scheint alles selbst zu bauen, was er auch sehr schön macht. So ist er gerade dabei ein Restaurant fertig zu stellen. Doch der Umgang mit Gästen ist nicht so seins und er nicht gerade h die Freundlichkeit in Person...
Jani und Taylor kommen einige Zeit später an, doch noch rechtzeitig für das letzte Boot. Doch zuerst wird Taylor ziemlich zusammengeschissen, da er die Schuhe nicht ausgezogen hat, als er ins Restaurant ging.

Am Bootsanleger warten dann auch noch drei Deutsche. Ich wurde von jemandem vorgewarnt die Schuhe zu putzen, bevor ich an Bord gehe. Die drei Deutschen haben das nicht mitbekommen und bekommen laut und überdeutlich zu hören: "clean your shoes!!!" ;-)

Die Überfahrt ist dann trotz starkem Motor recht lange. Nicht daran zu denken dies zu rudern... Auf der anderen Seite angekommen, nehmen die drei Deutschen den ersten Campplatz am See und wir steigen den Berg hoch auf die Ebene. Dort finden wir dann auch alle drei einen guten Platz für unsere Zelte. Erstaunlich wie "erfahrene" Langstrecken-Wanderer gleich ticken betreffend Ausrüstung! Auch die beiden sind sehr leicht unterwegs.

Am nächsten Morgen ist unser gemeinsames Ziel nur noch Jäkkvik zu erreichen und da einen halben Ruhetag zu machen. Von meinem Motorrad -Trip im 2014 kenne ich den Ort bereits. Doch der Trail zieht sich. Es geht mehrheitlich durchs Unterholz und Gestrüpp. Ein guter Test für das Material meines Rucksacks doch angenehm ist es nicht. Kurz vor Jäkkvik gibt es nochmals eine letzte Bootspassage mit einem Ruderboot. Ich warte auf Jani und Taylor, da zwei Boote auf unserer Seite liegen. Wenn ich eines genommen hätte, hätten die beiden drei mal den See queren müssen, da immer mindestens ein Boot auf jeder Seite sein muss. Drei Boote hat es.

Dann ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Hostel. Wir können auch gleich ein Zimmer beziehen, duschen und dann einkaufen. Ich beschliesse am Abend für alle drei Käsemakkaronen zu kochen. Mit dem Appetit habe ich es wohl etwas überschätzt. 1 kg Nudeln plus zusätzlich einige Kartoffeln und Landjäger und viel Käse ist wohl etwas zuviel für drei Personen... Zum Glück kamen dann gleich noch die drei Deutschen an als wir am essen waren. Die haben dann dankbar für das unerwartete Abendessen alles blitzblank leergegessen! Somit waren an diesem Abend alle zufrieden.

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21.-22. August 2016: Saltoluakta bis Kvikkjok



In Saltoluakta verbringe ich noch einen gemütlichen Abend und treffe neben zwei Schweden, welche mit mir Abendessen noch Andrea und Martin, die den Kungsleden bis Kvikkjok joggen. Auf der Strecke bis Kvikkjok werde ich sie immer wieder treffen.

Der Abschnitt nach Kvikkjok ist sehr beliebt, da es immer Hütten hat. Es bleibt mir weiter unbegreiflich wieso die Leute so große Rucksäcke tragen, denn fast alle übernachten dann doch in den Hütten. Bis Kvikkjok könnte man eigentlich mit nichts als einer kleinen Wasserflasche und zwei Snickers laufen. Doch irgendwie trägt jeder gerne seinen halben Haushalt mit sich herum...

Um etwa halb zwei komme ich an einem großen See an. Das nächste Boot fährt erst um drei Uhr. Zeit für eine Pause. Ich treffe dabei ein Paar aus Tschechien, welches für einige Tage in den Sarek National Park geht. Ein interessantes Gebiet für eine weitere Tour in einem etwas anderen Stil als mein thru-hike Stil den ich momentan gehe.
Nach der Bootpassage geht es erstmal steil berghoch. Gegen Abend schlage ich mein Zelt auf einem Höhenzug, oberhalb der nächsten Hütte auf. Ich will an diesem Abend noch schnell auf den Skjerfe hoch. Schlussendlich wird es eine längere und kältere Tour als gedacht. Die Landschaft ist aber grandios. Vielleicht die beste des ganzen Trails. Auf den Rückweg treffe ich auf eine Rentierherde. Ich stelle fest, dass sie mich nicht bemerken und setze mich einfach hin. Einzelne Tiere kommen immer näher. Eines bis auf fünf oder sechs Meter. Mit dem Hintergrund des Talbodens ein tolles Foto.

Am nächsten Morgen gehe ich hinunter zur nächsten Hütte, wo ich wieder auf Andrea und Martin treffe. Sie laden mich noch ein mit Ihnen zu frühstücken bevor es auf das nächste Boot geht. Von ihnen erfahre ich auch das zwei Wanderer vor mir sind, die auch letztes Jahr den AT gelaufen sind. Ein Finne und ein Amerikaner. Ich bin gespannt wer das ist und wann ich sie einholen werde.

Der Weg wird nun etwas anders. Mehr im Wald als auf Hochebenen. Doch es läuft sich recht zügig. So treffe ich um die Mittagszeit bei der letzten Hütte vor Kvikkjok ein. Von zwei Wanderern die in die entgegengesetzte Richtung gehen, erfahre ich dass die beiden AT-Hiker nur noch etwa 1 1/2 bis 2 Stunden vor mir sind. Andrea und Martin treffe ich bei der Hütte auch noch.

Der Weg von dieser Hütte bis Kvikkjok ist dann sehr schlammig und rutschig. Ich frage mich schon wie es sein wird diese Strecke zu joggen. Es dauert dann auch recht lange bis mich die beiden Schweizer Jogger wieder einholen. Sie beklagen sich dann auch über den schlechten, rutschigen Trail. Unser Ziel ist es jetzt nur noch rechtzeitig zum Abendessen nach Kvikkjok zu kommen. Wir wissen alle nicht genau wie es dort gehandhabt wird. In Saltoluakta war es so das alle um 6 Uhr da sein mussten. Es wird also ein ziemliches Rennen bis Kvikkjok. Schlussendlich treffe ich um 17.45 Uhr ein. Doch das Rennen wäre eigentlich nicht nötig gewesen, da es ein normaler Restaurantbetrieb ist.
Doch das erste was ich sehe in Kvikkjok, sind die beiden AT-Hiker: Jani und Taylor.
Nach einem guten Abendessen mit Elch-Fleisch schlage ich dann im Dunkeln mein Zelt auf und schlafe tief und fest bis am nächsten Morgen.

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Samstag, 20. August 2016

17. - 20. August 2016: Anreise und wieder ein Blitzstart


Während meinem Flug nach Schweden ist alles etwas entspannter als beim Flug nach Neuseeland oder gar in die USA. Sogar meine leicht mit Kokainbeuteln verwechselbaren Kohlenhydratpulver-Säcke werden durchgewunken. Leider wirds auf dem Weg Richtung Norden immer schlechter, was das Wetter betrifft. In Stockholm regnet es dann doch tatsächlich. Das kann ja heiter werden...

Schon beim warten auf den Flug nach Kiruna sehe ich extrem viele Leute mit Trekkinghosen und Bergschuhen. Da bin ich wohl zuwenig gut ausgerüstet?!

Während dem Flug sitze ich dann neben einem Paar, welches schon oft da oben in der Gegend war. Er ist Schweizer, sie Österreicherin, leben tun sie in Schottland.

Da ich meinen Rucksack als Handgepäck dabei habe, bin ich der erste im Bus ins Zentrum von Kiruna. Was dann so alles einsteigt, verschlägt mir fast die Sprache. Große, nein riesige Rucksäcke. Ich frage mich ob die Leute alle umziehen!?

Ich laufe dann mit meinem Rucksäcklein hinunter an die Hauptstrasse, wo ich mir mehr Erfolg beim Autostopp nach Abisko erhoffe. Eine Zeit geht es dann aber schon bis jemand anhält. Sanna, eine Schwedin, welche eine neue Art von Bügel für Bügellifte entwickelt hat und jetzt unterwegs zu den verschiedenen Skigebieten ist, um diese zu verkaufen. Auch noch mit dabei ist Jacek, ein Tscheche, welcher auch einen Teil des Kungsleden macht. So bin ich dann auch in nullkommanichts in Abisko.

Der erste Wandertag: Wie immer will ich es am Anfang langsam angehen lassen. Wie immer schaffe ich es nicht. Am Abend ist schon wieder ein Marathon vollbracht. Doch das Wetter war zu schön und der Weg superleicht, also was soll's... Ich mache an jeder Hütte eine Pause und trinke jeweils eine Cola. Das Angebot an Essen ist gut. Ich frage mich wozu ich 5kg Essen mit mir trage... Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich kein Gramm Vorrat dabei. Der Preis ist nämlich auch noch akzeptabel. Ich könnte mich ohrfeigen!
Ich stelle mein Zelt dann einige Kilometer nach einer Hütte auf, nachdem ich ein junges slowenisches Paar noch zu einem Cola eingeladen habe. Das Zelten in dieser wirklich wunderbaren Landschaft ist einfach toll. Mitten in der Nacht (dunkel ist es nicht wirklich) erwache ich und höre ein Geräusch. Als ich aus dem Zelt schaue, ässen etwa 15 Rentiere ganz nah bei meinem Zelt. Etwas vom Schönsten was ich bisher auf meinen Trails erleben durfte.

Am nächsten Tag breche ich nicht allzu früh auf. Bald holen mich einige Jogger ein. Diese haben am Tag zuvor etwa 5 Kilometer weniger gemacht als ich, und heute werden es auch weniger sein...
Ich habe es mir schon angewöhnt in jeder Hütte anzuhalten, ein Cola zu trinken und etwas zu schwatzen. In der nächsten Hütte gibt es nichts zu kaufen. Der Hüttenwart lädt mich dann aber doch zu einem Kaffee ein. Wie es sich herausstellt ist er Deutscher, lebt aber schon seit neun Jahren in Schweden. Maschinenbau-Ingenieur, arbeitet in der Forschung für die Automobilindustrie... Wir unterhalten uns glänzend.

Dann steht ein erster Pass an. Naja, Pass ist meines Erachtens etwas übertrieben. Ein Hügel eben...
Langsam beginnt sich das Wetter zu ändern. Und dann beginnt es doch immer wieder leicht zu regnen. Doch so wirklich kalt ist es noch nicht und ich laufe nicht gerne im Regenzeug. Andere (oder ALLE anderen) denken da anders. Ich weiß nicht wie man so vermummt noch laufen kann...

Ein Stück laufe ich dann noch zusammen mit Dag, einem Schweden, welcher das "Gröna Bandet", dass grüne Band läuft. Wir haben so ungefähr die gleiche Route vor uns. Doch irgendwann muss ich wieder mein Tempo gehen, sonst werde ich viel zu schnell müde.
Ich laufe dann bis kurz vor eine nächste Hütte und stelle mein Zelt gerade noch vor dem Start des nächsten Regens auf. Wieder ca. 46 Kilometer. Gemütlicher Start ist anders. Die meisten Wanderer welche ich heute getroffen habe sind seit 5-8 Tagen unterwegs. Wahrscheinlich liegt es nur am Rucksack...

Mein Morgenessen nehme ich heute in der Hütte zu mir. Dann gehe ich weiter. Zügig erreiche ich die nächste Hütte, wo man mit dem Ruderboot übersetzen muss. Doch leider sind seit einiger Zeit welche dabei es auf die andere Seite zu probiere. Doch irgendwie sind sie nicht erfolgreich. Da ich wen irgendmöglich das kommende Strassenstück nicht laufen möchte (35km), möchte ich es auf den Bus schaffen. Ich frage dann den Hüttenwart, ob er mit dem Motorboot fahren würde. Und er willigt ein. So kommen dann immerhin einige Wartende und ich auf die andere Seite. Jetzt geht es das erstemal wirklich bergauf und ich pushe mich vorwärts. Es ist kalt, neblig, regnerisch und es gibt nasse Füsse.
Leider komme ich dann doch etwas zu spät an, um den Bus zu nehmen. Dann laufe ich eben!
Nach ca. einer Stunde kommt endlich das erste Auto, auf dieser fast nicht befahrenen Strasse und hält doch tatsächlich an! Nun, sind meine Chancen auf ein gutes Stück Fleisch doch erheblich gestiegen. Nur noch zwei Stunden auf das Schiff warten. Heute sind es nur etwa 30km geworden. Viel Warten. Gewissermaßen ein Ruhetag...

Zum zNacht gibt's Fisch. Zwar kein Fleisch, aber besser als Nudeln. Nach dem Nachtessen treffe ich dann noch Andrea und Martin, zwei Berner die ein Stück des Trails rennen. Ich denke für diesen Abschnitt des Trails die richtige Entscheidung.

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